Zweiter langjähriger SWR-Mitarbeiter geht an die Öffentlichkeit

[Andreas Neider:] Ole Skambraks, der erste SWR-Mitarbeiter, der seinem Unmut über die extrem einseitige Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fernsehens über die Corona-Pandemie  öffentlich Luft machte und daraufhin gekündigt wurde, berichtet jetzt aktuell beim Online-Magazin "Epoch Times" von einem zweiten Mitarbeiter, der diesen mutigen Schritt an die Öffentlichkeit gewagt hat: Martin Ruthenberg.

 

Nach langem Abwägen und dem Versuch, innerhalb des SWR einen angstfreien Dialog zu ausgewogener Berichterstattung anzuregen, tritt Martin Ruthenberg jetzt an die Öffentlichkeit mit einer fünfzehnminütigen Nachricht, die er unter dem Titel "Das darf verbreitet werden" in sozialen Medien geteilt hat. Man kann die Botschaft hier auch in gedruckter Form lesen.

 

Der Auslöser für seine Wut ist die Berichterstattung des SWR über den Protest gegen die Corona-Politik in Freiburg, der am Samstag 6.000 Menschen auf die Straßen gebracht hat.

 

Der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) spricht im SWR-Interview von „Corona-Leugnern und Leugnerinnen“, die wie Spaltpilze in der Gesellschaft wirkten. Er sieht eine Radikalisierung, die „alle Grenzen überschritten hat.“

Ruthenberg war selbst auf der Demo und kann diese Schilderung nicht nachvollziehen. Für ihn sind die Worte des Freiburger Oberbürgermeisters geschmacklos und diffamierend. Vielmehr mache dieser dreiminütige Beitrag in exemplarischer Weise deutlich, wie Medien und Politik seit dem Beginn der Corona-Krise funktionieren, erklärt er.

 

In einem offenen Brief an die Geschäftsleitung des SWR am 1. 11. 2021 hatte er seinen Unmut bereits intern geäußert:

"Seit nun mehr als anderthalb Jahren mache ich beim Lesen der Nachrichten für SWR2 und SWRAktuell einen geistigen Spagat zwischen meiner persönlichen Wahrnehmung und den Inhalten, die ich als Sprecher nicht verantworte. Dabei ist es für mich immer außer Frage gestanden, dass ich dem SWR und meinen Kolleginnen und Kollegen gegenüber loyal sein möchte. Gleichzeitig ist es mir sehr schwergefallen, täglich wiederkehrend aktuelle Todeszahlen zu verlesen; so nackt und ohne Bezugsgröße verkündet, geht ihr Informationsgehalt gegen null.

Die bedauerliche Anzahl der Toten verbreitet vor allem Angst. Schwerer wiegt allerdings das, was nicht gesagt wird, denn dies ist ja das eigentlich Interessante und Wichtige. Damit meine ich Standpunkte, die von der Mehrheitsmeinung abweichen. Minderheiten hatten es noch nie leicht, zu Wort zu kommen. Seit Beginn der Krise beobachte ich eine verstärkte Tendenz, deren Meinungen – im besten Fall – zu ignorieren. Auch sind mir immer wieder reflexhafte Abwehrreaktionen aufgefallen, Schutzmechanismen, die völlig natürlich sind, wenn wir Angst haben.

Gleichzeitig ist Angst der mächtigste Hebel, um Menschen dazu zu bringen, etwas zu tun, was sie nicht tun würden, solange sie sich frei und sicher fühlen. Dass wiederum andere diesen Hebel für ihre Interessen missbrauchen können, liegt auf der Hand. Dies geschieht umso häufiger, je mehr Menschen in Angst leben.

Zwangsläufig wird es in einer solchen Krise mehr Manipulationsversuche geben, die auch mit einer Umverteilung von Macht einhergehen. Es ist also mehr Wachsamkeit geboten als sonst, nicht zuletzt auf der Seite des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Auch deshalb müsste es in so einer Situation mehr Meinungsvielfalt geben als sonst und die Grundrechte müssten noch sorgsamer geschützt werden.

In meiner Wahrnehmung ist das Gegenteil der Fall. Ein öffentlicher Diskurs, der diese Bezeichnung verdient, ist für mich nicht mehr erkennbar. Gleichzeitig stehen die Grundrechte in einer Weise zur Disposition, als sei dies vollkommen selbstverständlich.“

 

In seiner Sprachnachricht erklärt Ruthenberg, der Sender habe das Vertrauensverhältnis zu ihm zerrüttet, da die Geschäftsleitung nicht zur Genüge auf seine Bitte eingegangen sei und auch die Beweggründe für die Kündigung Skambraks nicht ausreichend dargestellt habe. Seit Ende Oktober ist Ruthenberg arbeitsunfähig krank geschrieben. Er behält sich vor, zu kündigen.

 

Ole Skambrak bemerkt abschließend zu der mutigen Aktion seines ehemaligen Kollegen:

"Diese Menschen sind dem Pressekodex und den Statuten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verpflichtet. Sie merken, wir befinden uns mittlerweile so weit davon im Abseits, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Grundwerte unserer Demokratie infrage gestellt sind.

 

Es sind nicht wenige. Die Verantwortlichen in den Programmdirektionen täten gut daran, endlich abzurüsten, diese Stimmen wahrzunehmen und ihnen Platz in der Berichterstattung zu geben. Ansonsten gefährden sie nicht nur ihren Programmauftrag, sondern unsere Zukunft in einer lebenswerten Gesellschaft."

 

Den ganzen Bericht Skambraks kann man hier nachlesen.

 

Die "Nachdenkseiten" haben außerdem ein Interview mit Martin Ruthenberg über seine Beweggründe veröffentlicht.

 

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