Der Bund der Freien Waldorfschulen kritisiert das waldorfpädagogische Grundlagenseminar von Antje Bek und Christoph Hueck

In der Zeitschrift „Erziehungskunst“ vom November 2021 kritisieren drei Vorstände des BdFWS, Nele Auschra, Stefan Grosse und Hans Hutzel, das Grundlagenseminar, das Antje Bek und Christoph Hueck im Rahmen der Akanthos-Akademie anbieten. Sie weisen zunächst auf die vom BdFWS zertifizierten Seminare und Ausbildungen hin. Ihre zutreffende Feststellung, dass unser Seminar nicht zur staatlich anerkannten Lehrerlaubnis an Waldorfschulen qualifiziert, verbinden sie jedoch mit der Beurteilung, dass das Seminar auch „inhaltlich“ dazu „nicht geeignet“ sei. Ferner halte der BdWFS „die dort genannten Dozent:innen“ – also Antje Bek und mich – „nicht für geeignet, Waldorflehrer und Waldorflehrerinnen aus- oder weiterzubilden“. 

 

Antje Bek war 16 Jahre lang Waldorfklassenlehrerin und 8 Jahre Dozentin in der dualen Klassenlehrerausbildung am Seminar für Waldorfpädagogik in Witten-Annen. Dort hat sie das Konzept für das 5-jährige Studium zum Klassenlehrer mit entwickelt. Ich selbst war nach meinem naturwissenschaftlichen Studium mit Promotion sowie jahrzehntelanger Beschäftigung mit der Anthroposophie ebenfalls  4 Jahre lang Waldorfklassenlehrer, knapp 7 Jahre lang Dozent an der Freien Hochschule Stuttgart in der Ausbildung von Waldorfklassenlehrern und seither Dozent in der Ausbildung von Waldorferzieherinnen und -erziehern. Außerdem bin ich seit Jahren Vortragender und Kursleiter auf dem Bildungskongress in Stuttgart sowie – bis 2020 – bei der Pädagogischen Sommerakademie des BdFWS. Ich habe eine groß angelegte Studie zur lebenslangen Gesundheit ehemaliger Waldorfschüler geleitet und bin Autor etlicher Artikel in der Erziehungskunst. 

 

Antje Bek und mich verbindet außer unserer Liebe zu Kindern und zu den Studierenden der Waldorfpädagogik, dass wir beide die Anthroposophie als essentielle Grundlage der Waldorfpädagogik ansehen. Wir sind begeisterte Studierende der anthroposophischen Menschenkunde. Und wir haben die Erfahrung machen dürfen, dass unsere jeweils individuelle Art der Vermittlung der Waldorfpädagogik von vielen Menschen als inspirierend und bereichernd empfunden wurde und wird.

 

Außerdem verbindet uns, dass wir uns beide kritisch und öffentlich zu den Corona-Maßnahmen geäußert haben. Für Antje Bek hat das zum Verlust ihrer Dozentinnen-Stelle am Waldorfseminar in Witten-Annen geführt, für mich zum Verbot meiner Dozententätigkeit am Waldorf-Erzieherseminar in Mannheim sowie bei der pädagogischen Sommerakademie des BdWFS.

 

Die Vorstände des BdFWS haben uns leider nicht persönlich kontaktiert. Sonst wäre leicht zu klären gewesen, dass unser Seminar selbstverständlich nicht den Anspruch erhebt, zu einer staatlich anerkannten Qualifikation als Waldorflehrer zu führen. Wir bieten einen fundierten Einstieg in die Grundlagen der Waldorfpädagogik, wie sie von Rudolf Steiner zum Heil der heranwachsenden Menschen entwickelt wurde - nicht mehr und nicht weniger. Und wir hoffen, dass unser Unterricht dazu beiträgt, dass immer mehr Menschen verstehen und anzuwenden lernen, wodurch dieses Heil gefördert werden kann.

 

Christoph Hueck und Antje Bek

 

Ergänzung:

Die Zeitschrift Erziehungskunst hat inzwischen auf ihrer Homepage einige kritische Kommentare zum Text der Vorstände des BdFWS veröffentlicht: 

https://www.erziehungskunst.de/artikel/forum/das-markenrecht-als-machtinstrument/

https://www.erziehungskunst.de/artikel/leserbriefe/zur-lehrerausbildung/

https://www.erziehungskunst.de/artikel/leserbriefe/mit-grossem-befremden/

 

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Kommentare: 29
  • #1

    Pfennig Edith (Freitag, 29 Oktober 2021 11:07)

    Lieber Herr Heck, liebe Frau Bek!
    Zuerst möchte ich mich bei Ihnen für Ihren wahrhaftigen Einsatz für unsere Schüler der Waldorfschulen bedanken.
    In Ihnen spürt man den Geist von Rudolf Steiner.
    Was man von unseren Schulen und natürlich dem Bund der unfreien Waldorfschulen schon lange nicht mehr sagen kann.
    Der Geist Ahrimans offenbart sich in einer solch erschreckenden Weise , dass es mir oft den Atem nimmt.
    Aber wie gut, dass diese wilde Zeit alles offenbart.
    Ihnen sende ich viel Michael Kraft und freue mich gemeinsam mit Ihnen in die neue Zeit zu gehen.
    Viele liebe Grüße und Gottes Segen
    Edith Pfennig

  • #2

    C. Kariger (Freitag, 29 Oktober 2021 13:25)

    Lieber Christoph Hueck, das ist ja wirklich unglaublich, was Euch da widerfahren ist. Man hätte es dabei belassen können, auf die fehlende Zertifizierung hinzuweisen, wenn man es denn für erforderlich gehalten hätte. Aber warum dieses rufmordmäßige Nachkarteln im letzten Satz. Soweit ist es wieder gekommen, dass man unterschiedliche Meinungsäußerungen innerhalb eines Kreises nicht mehr einfach nur stillschweigend laufenlasssen kann, wenn man sie nicht teilt. Nein, man muss sie bzw. die dahinterstehenden Menschen wieder aktiv ausgrenzen, sie beruflich kaltzustellen versuchen und dann noch mal nachtreten. Diese vorauseilenden Versuche, seine Hände in Unschuld zu waschen und sich vor jeglicher Kontaktschuld mit als überschiessend empfundenen Meinungen zu schützen, ist in einem freiheitlichen Rechtsstaat unwürdig. Warum gibt es hier nicht mehr Leserbriefschreiber, die sich empören.

  • #3

    Thomas Mayer (Freitag, 29 Oktober 2021 13:28)

    Es ist peinlich, wie sich der Bund der Waldorfschulen äussert. Freies Geistesleben? Wertschätzung von Initiative? Stattdessen: Bürokratiegeist, Besitzstandswahrung, Angst ... vor was eigentlich?

  • #4

    Ulrike Lampl (Freitag, 29 Oktober 2021 13:55)

    Lieber Herr Hueck,
    ich durfte Sie vor über 10 Jahren am Waldorflehrerseminar in Stuttgart kennenlernen. Von den Epochen bei Ihnen zehre ich noch heute, auch wenn ich nicht mehr als Waldorflehrerin tätig bin.
    Was Ihnen da passiert ist, zeigt, wie unfrei die Gesellschaft ist. Corona zeigt ja deutlich, wie wenig die Mitmenschen noch an Akzeptanz, Respekt, Liebe und Demut wert sind.
    Für Ihre tollen Blog-Beiträge danke ich Ihnen von Herzen. Sie sind sicherlich umgeben von sehr vielen Menschen, die Ihren Einsatz wertschätzen.
    Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft, Mut, aber auch Freude an Ihrem Tun und der Anthroposophie.

  • #5

    Birgit Volkerding (Freitag, 29 Oktober 2021 15:50)

    Das Geschehen in der Welt, die große Unfreiheit und fehlende Geisteswissenschaftliche Haltung finden wir leider auch direkt in uns und in unseren Reihen . Macht will sich wie eh und je durchsetzen und zur Zeit auch mit viel Unterstützung- aber es wird nicht mehr gelingen! Die Menschen, die liebevoll berührend und geistig klar sprechen, bleiben. Vielen Dank lieber Herr Hueck und liebe Frau Bek!

  • #6

    Wolfgang Geuer (Freitag, 29 Oktober 2021 16:10)

    Oh je,
    ich kenne Herrn Heck zwar ´nur` von Meditations-Seminaren und Artikeln, aber diese waren für mich immer sehr inspirierend. Er machte das bescheiden, überzeugend und es zeigte seine tiefe und vor allem praxisorientierte Verbindung mit der Anthroposophie.
    Es ist beschämend, dass der BdFWS diesen Beitrag nötig hat. Gibt es Druck von oben, Ängste, vorauseilenden Gehorsam, Intoleranz? Nicht miteinander sprechen ist unwürdig. Sehr traurig. Bitte gehen Sie ins Gespräch.

  • #7

    Elisabeth Leipholz (Freitag, 29 Oktober 2021 16:38)

    Liebe Frau Bek, lieber Herr Hueck,
    erst im Dez. 2018 bin ich erstmals mit Rudolf Steiner, der Anthroposophie und somit den Besonderheiten der Waldorf-Pädagogik in Berührung gekommen. Seit dem studiere ich sehr viel von dem wertvollen Wissen, das uns Rudolf Steiner hinterlassen hat.
    Ich bin sehr erschrocken und traurig darüber, welcher Geist sich in diesem erwähnten Schreiben zeigt. Andererseits habe ich auch als Anthroposophie-"Neuling" jetzt schon so viel Wissen über die geistigen Zusammenhänge, dass ich die Notwendigkeit erkennen kann. Aber es schmerzt mich trotzdem, dass so wenige Menschen bereit sind, aus dem eigenen reinen Denken heraus zur Wahrheit zu kommen. So viele Menschen "wollen" offenbar den Schmerz und das Leid.
    Ich wünsche uns allen eine große Portion Michael-Kraft, um diesen Irrsinn zu überstehen.

  • #8

    Cornelis Bockemühl (Freitag, 29 Oktober 2021 17:18)

    Da kann man nur sagen: Die Lügengöttin "Corona" holt auch hier wieder mal, wie an so vielen Orten, immer das Schlechte aus den Menschen heraus! Und bestätigt meine lange schon gehegte Vermutung: Wirklich "freie Waldorfschulen" brauchen keinen "Bund", der sie "zertifiziert" usw. Aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche Ansicht...

  • #9

    Frouwke Antje Wübbena (Freitag, 29 Oktober 2021 18:57)

    Ihr lieben Mitmenschen!
    Ja, wir leben in einer an Dramatik immer mehr zulegenden Zeitenwende....
    Ich wünsche Ihnen und uns die not-wendige Kraft und Anbindung an die Geistige Welt!
    Danke für Ihren Mut, zur Wahrheit zu stehen!
    Aber an diesen Herausforderungen können unsere Kräfte weiter wachsen!

  • #10

    Immanuel Küttner (Freitag, 29 Oktober 2021 19:21)

    Liebe Antje Bek und lieber Christoph Hueck, danke für eure offene Beschreibung des Sachverhaltes. Mir geht es wie den anderen Beitragenden. Ich bin erstaunt über die Handlungen des BdFWS. Wie klar sich doch jetzt Finsternis von Licht unterscheidet.
    Vielen Dank für euren Einsatz. Ich wünsche eucha Michaelskraft, Herzenskraft, Verwandlungskraft!

  • #11

    Heinz Mosmann (Freitag, 29 Oktober 2021 20:39)

    Die beiden mutigen Persönlichkeiten, die hier an den Pranger gestellt werden, haben sich vermutlich nicht über dieses Vorgehen des Bundes gewundert. Denn schließlich erleben sie ja seit vielen Monaten, was es heißt, sich den vorgegebenen Denkmustern öffentlich zu widersetzen, leider auch in anthroposophischen Zusammenhängen. Corona hat viele Entwicklungen beschleunigt und schwelende Konflikte an die Oberfläche getrieben.
    Nachdem ich jahrzehntelang als Waldorflehrer die staatlichen Prüfungen begleitet habe, bin ich mir des Anpassungsdrucks sehr bewusst, dem das „Erfolgsmodell Waldorfpädagogik“ ausgesetzt ist. Mit der Übernahme staatlich anerkannter Standards hat man gehofft, Freiräume zu gewinnen, dabei aber Möglichkeiten eines freien Geisteslebens verspielt, die unsere Demokratie und selbst unser Bildungssystem ja doch immer noch bieten. Auch in Schulen und Kollegien kann man beobachten, wie staatliche Vorgaben und gesellschaftliche Zwänge von außen, Angst vor der öffentlichen Meinung und Respekt vor der Obrigkeit von innen an der geistigen Substanz zehren.
    Die Dachverbände anthroposophischer Initiativen haben sich in dieser Krise nicht mit Ruhm bekleckert und waren den großartigen Leistungen der Menschen in den Institutionen vor Ort oft nicht angemessen. Wo immer sich Widerstand gegen das gängige Narrativ regte, zeigte man durchaus ähnliche Verhaltensmuster wie dienstbeflissene Staatsdiener: Distanzierung, Ausgrenzung, Gesinnungstreue und Loyalitätsbekundung. Man glaubt sich nicht öffentlich äußern zu dürfen, ohne sich mit einem Seitenhieb auf „Querdenker“ und „Coronaleugner“ als seriösen Gesprächspartner ausgewiesen zu haben.
    Das Verhalten des Bundes entspricht exakt dem Umgang derzeitiger Machtausübenden mit ihren kritischen Untertanen: statt Dialog und Achtung vor der Perspektive des Gesprächspartners – Verurteilung und öffentliche Herabsetzung. Das ist einer anthroposophischen Gemeinschaft unwürdig und beschämt mich zutiefst. Ich wünsche Ihnen, liebe Frau Bek und lieber Herr Hueck, dass sie sich in ihrer segensreichen und zukunftsweisenden Arbeit nicht durch solche Entgleisungen beirren lassen.

  • #12

    Benjamin Wagner (Freitag, 29 Oktober 2021 20:59)

    Starker Tobak! Dieser angepasste "Bund" war mir schon immer suspekt, jetzt weiss ich warum! Einfach weitermachen.

  • #13

    Elke Walker (Freitag, 29 Oktober 2021 21:43)

    Zur Wahrheit gehören aber auch die neuesten Zahlen - bitte stellen Sie diese auch dann zur Verfügung, wenn sie sich negativ entwickeln.
    Man sollte - gerade - in der Waldorfschule die freie Meinung hoch halten und die Bildung derselben in der Ausbildung fördern - kann man das, wenn man so festgefahren an einem der beiden Meinungspole steht? Nicht nur Politiker und sonstige "Vertreter Ahrimans" oder fremdgesteuerte Feiglinge findet man am anderen Pol sondern auch Anthroposophen, die sich seit Jahrzehnten um "Reines Denken" (s. Beitrag 7) im Sinne Rudolf Steiners bemühen. Ich bezweifle, dass es sich bei dem Denken am einen oder anderen der durch Corona entstandenen Pole um ein "reines" in obigem Sinne handelt und infolgedessen, dass die eine oder andere Gruppe sich im Besitz der Wahrheit befindet! Nur in einem sind sich alle einig: im schnellen und einseitigen Urteil über andere - da schließe ich mich selbst nicht aus!

  • #14

    Frans Veenstra (Samstag, 30 Oktober 2021 10:22)

    Den Artikel in der Erziehungskunst ist eigentlich nur Werbung für euer Waldorfseminar. Weiter so!
    Ihr seid kein Mitmacher sondern Selbstgestalter im waren anthroposofischen Sinne.

  • #15

    Bernd Schneider (Samstag, 30 Oktober 2021 11:05)

    Dass auch Sie, Herr Hueck, Ihren Job verloren haben, wusste ich bisher nicht. Wenn ich die obigen Kommentare lese, sehe ich: das ist ein trauriges Kapitel, dass der Bund Sie und Frau Bek (ohne weitere Begründung, was sicherlich zu Gerüchten und Mutmaßungen führt) nicht für geeignet hält Waldorflehrer und -lehrerinnen aus- und weiterzubilden. Und das, nachdem Sie jahrelang entsprechend tätig waren. Früher waren Sie also geeignet - warum dann jetzt nicht mehr??? Da schießen die Mutmaßungen sofort ins Kraut... Ich möchte aber nicht nur meine Betroffenheit aussprechen, sondern etwas weiterdenken: das Leben geht ja weiter und so frage ich mich auch, was das für Ihr Seminar bedeutet. Der Bund wirft Ihnen vor, dass Sie nicht explizit darauf hingewiesen haben, dass Ihr Seminar nicht vom Bund anerkannt wird und so der Eindruck erweckt wird, dass das von Ihnen vergebene Zertifikat offiziell anerkannt sei. Er verweist auf Ihren Eingangssatz (Einstieg in den Beruf eines Waldorfpädagogen). Diesen Eindruck können Sie ja leicht zerstreuen, indem Sie die Kursbeschreibung ergänzen. Ist das Seminar zustande gekommen, wie viele machen denn mit? Wie sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Praktikumsplatz in einer Waldorfschule finden, wenn der Bund Ihr Seminar und Ihre Ausbildereignung ablehnt? Sind Praktika, um die sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemäß der Beschreibung selber kümmern müssen, unter diesen Umständen überhaupt bei einer Waldorfschule möglich? Und noch eine Frage: der Bund verweist darauf, dass der Begriff "Waldorf" markenrechtlich geschützt sei. Das liest sich wie eine Drohkulisse; heißt das, dass Sie für Ihr Seminar das Wort "Waldorf" nicht (mehr) benutzen dürfen? Dürfen Sie sich, da der Bund Sie nicht für geeignet findet, überhaupt noch "Dozent für Waldorfpädagogik" nennen? Ist das wirklich so gemeint, dass nur der Bund bestimmt, wer "dazu gehört" und "anerkannt" ist? Hat der Bund Sie auch aufgefordert, den Begriff "Waldorf" nicht zu benutzen oder droht das?
    Beste Grüße
    Bernd Schneider
    Mail: bernd.schneider@vollbio.de

  • #16

    Christoph Hueck (Samstag, 30 Oktober 2021 11:45)

    Antwort an Bernd Schneider:
    Wir werden unsere Seminarbeschreibung ergänzen. Allerdings haben wir es für alle Teilnehmenden ganz klar gemacht, dass das Seminar nicht zu einer staatlich anerkannten Qualifikation führt. Von meinen Tätigkeiten habe ich nur die genannten verloren. Ansonsten haben wir keine Aufforderungen vom Bund erhalten.
    MfG, Christoph Hueck

  • #17

    Jürgen Paul (Samstag, 30 Oktober 2021 12:01)

    Zum Waldorfpädagogen kann man nicht ausgebildet werden, das muss man schon selbst mit sich machen. Man kann von anderen Menschen dazu Anregungen erhalten, die durch eigene Verarbeitung die eigene Bildung fördert. Bilden kann der Mensch nur sich selbst. Zertifikate und staatliche Anerkennung helfen da auch nicht.
    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe(r) Herr Hueck und Frau Bek von Herzen viele ernsthafte Interessenten und Studenten.
    Alles Gute und herzliche Grüße
    Jürgen Paul

  • #18

    Bernd Schneider (Samstag, 30 Oktober 2021 12:11)

    Lieber Herr Hueck,
    herzlichen Dank für Ihre Antwort, die sicher auch andere interessiert. Dann kann Ihr Seminar ja als "Waldorfseminar" stattfinden und es werden sich die einfinden, die zu Ihnen gehören.

    In was für bewegten Zeiten leben wir doch!
    Herzliche Grüße,
    Bernd Schneider

  • #19

    Reinhold Junele (Samstag, 30 Oktober 2021 15:38)

    Mir fällt hierzu die 9. Seligpreisung ein: "Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und Worte des Hasses und Truges gegen euch schleudert, weil mein Ich in euch lebt. Freut euch und frohlocket; in den Himmeln ist euch der volle Schicksalsausgleich zubereitet. Hat man nicht vor euch die Propheten ebenso geschmäht und verfolgt?"

  • #20

    Andreas Stelzer (Sonntag, 31 Oktober 2021 08:29)

    Guten Morgen,
    ich möchte mich dem Kommentar von Frouwke Antje Wübbena anschliessen.
    Wie es im Bekenntnis der Christengemeinschaft heisst, hier ein Ausschnitt: "Christus, durch den die Menschen die Wiederbelebung des ersterbenden Erdendaseins erlangen, ist zu diesem Gotteswesen wie der in Ewigkeit geborene Sohn".
    Wir sind immerwährend daran, uns als Geistmenschen zu wandeln hin zu Lichtem und Gutem. Wir dürfen weiter üben, jeden Tag.
    Von 1974 - 1985 besuchte ich in München die Waldorfschule und bin dankbar für diese Schulzeit und den Geist, der dort war..., Balsam für meine sich entwickelnde Seele!
    Möge dieser fruchtbare Boden an den Waldorfschule weiter vorhanden sein.
    Und uns Allen wünsche ich einen guten Weg in der Mitte und in Liebe und Achtung vor Allem was ist.
    Herzliche Grüße,
    Andreas Stelzer

  • #21

    Ralph Boes (Sonntag, 31 Oktober 2021 12:06)

    Der sogenannte Bund der freien Waldorfschulen knickt halt immer wieder ein. Erst vor den Obrigkeiten in der Politik und dann vor der Wirklichkeit. So lange es ihn gibt, ist er keine Stütze der Waldorfpädagogik, sondern ihr Problem. Wahrhaftigkeit und Mut sind die Quellen guter Pädagogik. Feigheit und Unterwürfigkeit sind es nicht.

  • #22

    Ralf Prahse (Sonntag, 31 Oktober 2021 14:39)

    Ich warte eigentlich darauf, dass sich Schulen aus dem Bund verabschieden. Zur Verteidigung eines Freien Geisteslebens kann er offensichtlich wenig beitragen. Herrn Hueck und allen Mitstreitern wünsche ich weiterhin viel Mut und Kraft. Bleiben Sie sich treu.
    Herzlicher Gruß
    Ralf Prahse

  • #23

    Dr.Anton Salat (Sonntag, 31 Oktober 2021 15:32)

    auch von meiner Seite aus möchte ich Ihnen meine Anerkennung aussprechen. Wenn einem in der heutigen Zeit so etwas widerfährt, dann muss man etwas richtig gemacht haben. Es bleibt den späteren Zeiten, eine umfassendere Beurteilung zu geben. Gegen den Strom zu schwimmen ist gerade heute von Bedeutung.
    Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft
    Dr.med.Anton Salat
    P.S. Ist Ihre angesprochene Untersuchung zur Gesundheit von Waldorfschülern erhältlich? Für weitergehende Info dazu wäre ich sehr verbunden: anton-salat@aponet.de

  • #24

    Christoph Hueck (Sonntag, 31 Oktober 2021 17:09)

    An Herrn Salat: Eine Zusammenfassung der Studie zur lebenslangen Gesundheit ehemaliger Waldorfschüler finden Sie hier: https://www.erziehungskunst.de/fileadmin/downloads/sonstiges/2014_01_hueck.pdf
    Das publizierte Original hier: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0073135

  • #25

    Sabine Heinz (Sonntag, 31 Oktober 2021 21:47)

    Ich danke euch sehr für eure Arbeit und bedaure die enge Sicht des Bundes. Vielleicht hat diese mit seiner Entstehungszeit im Naziregime zu tun.
    Im Geist darf man, frau steiten, da gehört es hin! Aber Machtstrukturdenken kann das leider nicht begreifen.
    Innerlich unterstütze ich eure Arbeit.
    Danke, Sabine Heinz aus Aachen

  • #26

    Leserzuschrift* (Montag, 01 November 2021 19:07)

    Ich beziehe mich auf den Kommentar Nr. 25.
    Korrekt, Machtstrukturdenken selbst kann es nicht begreifen.
    Aber man kann die öffentlich geäußerte Meinung des Vorstands des BdFWS mit Machtstrukturdenken begreifen oder nachvollziehen.
    Macht kommt von machen.
    Macht ist viel verbreitet.
    Eltern haben z. B. Macht. Über ihre eigenen Kinder.
    Wer sich der eigenen Macht bewusst ist und sich dieser sicher ist, der wird Macht nicht demonstrieren, sondern sehr gelassen beobachten und sanft lenken.
    Im Fall von Eltern: Nur (situationsbedingt) überforderte Eltern demonstrieren Macht. "Wenn Du nicht, dann...................","Solange Du................." Unzählige Tische werden sich geschämt haben, in dem Zusammenhang erwähnt worden zu sein.
    Wer über eigene innere Souveränität und Selbstsicherheit verfügt, äußert sich nicht in der Weise, wie dies nun in der Zeitschrift Erziehungskunst geschehen ist. Dies kann nur passieren, wenn jemand die eigene Macht schwinden sieht. Nur dann ist es nötig, sie zu demonstrieren bzw. dies zu versuchen. Wie beim Lehrer. Wo natürliche Autorität nicht gegeben ist, da kommt es zum Schreien. Oder an einem sehr schlechten Tag, was Schüler meist ebenso mitleidsvoll tolerieren wie sie die spätere Entschuldigung unaufgeregt hinnehmen.
    Was würde denn passieren, wenn sich Teilnehmer des kritisierten Seminars später tatsächlich an einer Waldorfschule als Lehrer bewerben? Voraussichtlich wird die Bewerbung erfolgreich sein, mit dem Vorteil, waldorfpädagogische Grundkenntnisse zu haben. Schon seit längerem nehmen viele Waldorfschulen auch häufig Bewerber gänzlich ohne waldorfpädagogische Kenntnisse, um überhaupt Stellen besetzen zu können. Die Meßlatte für die Anerkennung als Lehrer durch die Aufsichtsbehörden ist mir nicht bekannt. Es gab aber viele Medienberichte in den letzten Jahren, dass zumindest bei staatlichen Grundschulen ein 6-wöchiger Crashkurs reicht, um als Lehrer anerkannt arbeiten zu können.
    So what?
    Nochmal: Macht kommt von machen.

    (*Name ist der Akademie bekannt)

  • #27

    Rolf Speckner (Mittwoch, 03 November 2021 01:20)

    Liebe Frau Bek, lieber Herr Dr. Hueck,
    Es ist erstaunlich, dass Menschen, die sich für das Ausbildungswesen der Waldorflehrer verantwortlich fühlen, Ihnen beiden gegenüber sich derart verhalten können. Es sind aber Überzeugungstäter. Denn in einer Situation, in der die Waldorfbewegung händeringend um jeden Lehrer kämpfen muss, müsste sie sehr dankbar für jede Hilfe bei der Ausbildung, zumal, wenn sie von kompetenter anthroposophischer Seite kommt. Wer solche Hilfe verschmäht, hat offenbar keine Ahnung davon, wie grundlegend die anthroposophische Menschenkunde den Lehrplan, die wechselnden Methoden und die dauernde Fortbildung der Lehrerpersönlichkeiten trägt. Scheinbar sind im Bund der Waldorfschulen Menschen am Werk, die die Waldorfschulen von der Anthroposophie trennen wollen....

  • #28

    MANFRED KANNENBERG (Mittwoch, 10 November 2021 18:01)

    WAS DIE VORSTÄNDE AUSCHRA; GROSSE UND HUTZEL DA ALS VORSTÄNDE LOSLASSEN; IST ZUTIEFST BESCHÄMEND: ZUMAL SIE FÜR IHREN MACHTSPRUCH AUCH NOCH DIE UNABHÄNGIGE(?) "ERZIEHUNGSKUNST" ALS ZEITSCHRIFT FÜR DIE WALDRF-ÖFFENTLICHKEIT BENÜTZEN. DER STURZ IN DIE EINHEITSSTAATLICHKEIT, DEN DER WALDORFSCHULIMPULS JA ZU ÜBERWINDEN TRACHTET, IST IM VOLLEN GANGE

  • #29

    Gerd Kellermann (Donnerstag, 05 Mai 2022 10:37)

    Ich habe die »Bekanntmachung zur Lehrerausbildung« des Bundes der Freien Waldorfschulen im Novemberheft der Erziehungskunst gelesen. Ich bin entsetzt und habe beschlossen dazu einen offenne Brief an den Vorstand als Leserbrief an die Erziehungskunst zu schreiben.
    Was soll das?
    Für den Vorstand schreiben drei Mitglieder über die Lehrerbildung und verquicken munter Qualitätsentwicklung, Zertifizierung, Lizenzierung und Namensrecht und versteigen sich sogar in die Behauptung, dass »ohne die Lizenzierung eines Seminars durch den Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) eine Aus- und Weiterbildung von Waldorflehrern nicht möglich ist.«
    Und das alles, um eine kleine neue Initiative zu diskreditieren, die Akanthos-Akademie, die mit einem Seminar »Grundlagen der Waldorfpädagogik« Menschen für den Lehrerberuf interessieren will. Kanonen auf Spatzen?
    Die Leistung von Menschen wird abgewertet
    Dem Zweck dient dann auch noch insbesondere der Hinweis, dass der BdFWS die dort genannten Dozenten »nicht für geeignet hält, Waldorflehrerinnen aus- oder weiterzubilden.«
    Ich distanziere mich als Mitglied des BdFWS in aller Form von dieser anmaßenden Behauptung. Ich kann – offensichtlich im Gegensatz zu den Autoren, die ausschließlich für sich, maximal für den Vorstand sprechen können – in Kenntnis einer der beiden Angegriffenen sagen und sogar den Nachweis führen, dass sie sehr wohl in der Lage ist, Waldorflehrerrinnen aus- und weiterzubilden. Den Inhalt und die Form dieser Aussage empfinde ich als empörend. Ich halte sie für eine Verleumdung und erwarte, dass die Vorstandsmitglieder sich hierfür entschuldigen.
    Die Leistung der Institution BdFWS wird aufgewertet.
    Die Autoren schreiben, dass »ohne die Anerkennung und Lizenzierung eines Seminars durch den BdFWS eine Aus- und Weiterbildung zu Waldorflehrerinnen und -lehrern nicht möglich ist«.
    Das ist falsch.
    Die Ausgangslage: Die einzelnen Schulen sind frei in ihrer Lehrerwahl. Damit Menschen in Deutschland Lehrerinnen und Lehrer werden können, müssen sie in der Regel vom Staat aufgestellte Kriterien erfüllen. Das bedeutet für Lehrer, die vergleichbar den staatlichen Schulen Fächer unterrichten, dass sie diese studiert haben müssen. Die Befähigung, waldorfpädagogisch zu arbeiten, muss hinzukommen wird aber oft genug vernachlässigt.
    Es gibt viele Ausbildungskonzepte ohne den BdFWS
    Manche Schulen sorgen für waldorfpädagogische Qualifikation durch eigene Ausbildungskonzepte, manche Lehrer tun es autodidaktisch. Dabei können sie jedes Seminar und jede Fortbildung besuchen, die angeboten wird. Die Schule, an der sie arbeiten, setzt die Kriterien dafür, ob sie adäquat befähigt sind.
    Die Waldorfschulen haben sich entschieden, für eine eigene Lehrerbildung an eigenen Ausbildungsinstituten zu sorgen. Sie stellen dafür Mittel zur Verfügung. Richtig ist, dass der BdFWS diese Mittel einsammelt und verteilt.
    Der BdFWS lizenziert nicht und zertifiziert nicht.
    Um das zu leisten, nämlich den Schulen, die dafür bezahlen, die Qualität der Ausbildungen und den Ausbildungsstätten die Ansprüche der Schulen an die Lehrerbildung zu vermitteln, wurde ein Ausbildungsrat geschaffen. Um den Geldbedarf der Seminare den Schulen zu vermitteln und die Mittel der Schulen gerecht aufzuteilen, wurde ein Finanzierungsrat geschaffen. Beide Gremien haben beratenden Charakter.
    Ich habe persönlich als Vorstandsmitglied an der »Installierung« dieser Räte mitgewirkt, war lange Mitglied des Ausbildungsrates. Es war und ist nicht die Aufgabe der Räte oder des Vorstandes, zu zertifizieren oder zu lizenzieren. Sehr wohl aber werden Konzepte geprüft, diskutiert und begutachtet. Der BdFWS kann über die Zuweisung der Mittel steuernd eingreifen.
    ... mehr:
    https://www.erziehungskunst.de/artikel/leserbriefe/zur-lehrerausbildung/