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Herdenimmunität nur durch Impfung? WHO ändert ihre Definition

[Andreas Neider:]  In diesem Artikel finden Sie einen knappen und verständlichen Überblick über mögliche Wirkungen von COVID-19 Impfungen im Gegensatz zu natürlichen Infektionen und im Zusammenhang mit dem Konzept der Herdenimmunität.

 

Rechtzeitig mit Beginn der internationalen Impfkampagne hat die WHO ihre Definition von „Herdenimmunität“ verändert. Bislang hieß es: „Herdenimmunität ist der indirekte Schutz vor einer Infektionskrankheit, der eintritt, wenn eine Population entweder durch eine Impfung oder eine durch frühere Infektionen entwickelte Immunität immun ist.“

 

Und weiter: „Das bedeutet, dass auch Menschen, die nicht infiziert wurden oder bei denen eine Infektion keine Immunreaktion ausgelöst hat, geschützt sind, weil Menschen in ihrer Umgebung, die immun sind, als Puffer zwischen ihnen und einer infizierten Person fungieren können. Der Schwellenwert für die Etablierung der Herdenimmunität für COVID-19 ist noch nicht klar.“[1]

 

Aktualisiert heißt es nun: „Herdenimmunität, auch bekannt als Populationsimmunität, ist der indirekte Schutz vor einer Infektionskrankheit, der eintritt, wenn eine Bevölkerung entweder durch Impfung oder durch eine durch frühere Infektionen entwickelte Immunität immun ist. Die WHO befürwortet das Erreichen der „Herdenimmunität“ durch Impfung und nicht dadurch, dass eine Krankheit in irgendeinem Segment der Bevölkerung verbreitet wird, da dies zu unnötigen Fällen und Todesfällen führen würde."

 

Und weiter: „Impfstoffe trainieren unser Immunsystem, Proteine zu bilden, die eine Krankheit bekämpfen, so genannte Antikörper, genauso, wie es geschehen würde, wenn wir einer Krankheit ausgesetzt wären, aber – und das ist entscheidend – Impfstoffe wirken, ohne uns krank zu machen. Geimpfte Menschen sind davor geschützt, die betreffende Krankheit zu bekommen und den Erreger weiterzugeben, wodurch die Übertragungskette unterbrochen wird.“[2]

 

Hierbei wird unterschlagen, dass nach diversen Einschätzungen bislang ein sehr viel höherer Anteil der Weltbevölkerung mit COVID-19 infiziert war, als in der offiziellen Zählung angegeben, weil bei sehr vielen Menschen die Erkrankung symptomfrei oder nur mit sehr unauffälligen Symptomen verläuft. Dadurch wären im Sinne der obigen Definition sehr viel mehr Menschen immun.[3] Diese würden nach der Definition der WHO eigentlich keine Impfung mehr benötigen. Daher fordern einige Wissenschaftler auch einen Immunitätstest vor einer Impfung gegen COVID-19.[4]

 

Die US-amerikanische CDC verlautbart dazu auf ihrer Webseite: „Wenn eine Person zum ersten Mal mit dem Virus infiziert wird, das COVID-19 verursacht, kann es mehrere Tage oder Wochen dauern, bis ihr Körper alle Instrumente zur Keimbekämpfung hergestellt und eingesetzt hat, die zur Überwindung der Infektion erforderlich sind. Der Körper behält einige wenige T-Lymphozyten, so genannte Gedächtniszellen, die schnell in Aktion treten, wenn der Körper erneut mit dem gleichen Virus konfrontiert wird. Wenn die bekannten Antigene erkannt werden, produzieren B-Lymphozyten Antikörper, um sie anzugreifen.“[5]

 

Antikörper sind kein zuverlässiger Immunitätsnachweis

Der österreichische Wissenschaftsjournalist Peter F. Mayer ergänzt in seinem Blog hierzu: „Die WHO schränkt entgegen den Erkenntnissen der Wissenschaft Immunität auf das Vorhandensein von Antikörpern ein:  Der Prozentsatz der Menschen, die Antikörper haben müssen, um eine Herdenimmunität gegen eine bestimmte Krankheit zu erreichen, variiert mit jeder Krankheit.‘

Wissenschaftlich korrekt ist es, statt von Antikörpern von „spezifischen T-Zellen“ zu sprechen. Laut Lehrbuch und vielen neuen Studien ist die Immunität primär durch T-Zellen gewährleistet. Die T-Zellen stoßen nämlich auch die Produktion von Antikörpern an, wenn und falls dies durch eine Infektion erforderlich wird. Fokussiert man nur auf Antikörper, die bekanntlich nach einigen Monaten verschwinden, ohne dass aber die Immunität eingeschränkt wird, dann gewinnt man daraus dir Rechtfertigung für die Wiederholung der Impfung. Es ist jetzt jedem selbst überlassen herauszufinden in wessen Interesse die WHO handelt.“[6]

 

Immunität durch Infektion oder durch Impfstoffe

Dem bleibt nur hinzuzufügen, dass mit den bisherigen genbasierten Impfstoffen lt. Aussagen zahlreicher Experten und auch des Herstellers selbst bisher nicht gewährleistet ist, dass eine Impfung vor einer Infektion und mithin vor Infektiosität tatsächlich schützen kann.[7]

 

Das hängt wohl damit zusammen, dass die genetischen Impfstoffe vor allem auf die unteren Atemwege wirken, also die Lunge, und damit schwere Krankheitsverläufe und den Tod verhindern können.  Eine Infektion hingegen schützt auch die oberen Atemwegen, also vor allem die Schleimhäute.

 

Der Professor für Vakzinologie an der Icahn School of Medicin at Mount Sinai Florian Krammer schreibt dazu in einem Artikel in nature: „Die genetischen Impfstoffe werden intramuskulär als Injektion verabreicht. Dieser Weg ist gut geeignet, um IgG zu induzieren, das in den unteren Atemwegen vorherrscht und zum Schutz der Lunge beiträgt, was großartig ist. Diese injizierten Impfstoffe sind jedoch schlechte Induktoren von Schleimhautantikörpern im oberen Respirationstrakt, der größtenteils durch sekretorisches IgA1 geschützt ist. Dies könnte zu einer Immunität führen, die die Lunge schützt (milde/keine Erkrankung), aber dennoch eine Infektion und möglicherweise Weiterübertragung des Virus nicht verhindert. Natürliche Infektionen oder abgeschwächte Lebendimpfstoffe induzieren Schleimhautimmunität, und abgeschwächte Lebendimpfstoffe könnten die sterilisierende Immunität in den oberen Atemwegen wesentlich besser induzieren.“[8]

 

Damit sagt Krammer, dass Infektion eine komplettere Immunität schafft als Impfungen. Und dass klassische Impfstoffe den besten Schutz bieten, nur noch übertroffen von Immunität nach einer natürlichen Infektion.[9]

 

Wann wird die Herdenimmunität erreicht?

Übrigens hat im selben Zug, in dem die WHO ihre Herdenimmunität-Definition verändert hat, der epidemiologische Berater der US-Regierung, Anthony Fauci, seine Einschätzung der Prozentzahl zur Erreichung der Herdenimmunität nach oben gesetzt. In einem Interview mit der NYT gab er zu, seine Einschätzung von dem bisher allgemein anerkannten Wert von 60-70% bewusst nach oben auf 75-80% erhöht zu haben, um Einfluss auf die Impfbereitschaft der Amerikaner zu nehmen.[10]

 

Auch hier also die Tendenz, die gesamte Corona-Strategie allein auf das Ziel der Herdenimmunität durch Impfungen zu fixieren, genauso, wie es von Beginn der Pandemie an die Bundesregierung mit ihrer Lockdown-Strategie verfolgt.

 

Demgegenüber betont ein weiterer US-Experte, Marc Lipsitch von der Harvard School of Public Health, dass es nicht darum gehen könne, COVID-19 vollständig zu eliminieren: “We have lots of diseases, like flu, transmitting all the time, and we don’t shut down society for that. If we can vaccinate almost all the people who are most at risk of severe outcomes, then this would become a milder disease.” Andere Infektionskrankheiten wie die Grippe, seien auch nicht ausgerottet, dennoch würde man deswegen keine Lockdowns veranstalten. Vielmehr ginge es darum, die Erkrankung durch die Impfungen der besonders bedrohten Bevölkerungsgruppen  soweit einzudämmen, dass die schweren und tödlichen Verläufe verhindert würden.[11]

 

Weitere, ausführliche Informationen zur Immunität im Hinblick auf COVID-19 sind in der dritten Publikation der Akanthos-Akademie zur Corona-Krise zu finden: Michaela Glöckler (Hrsg.), Thomas Hardtmuth, Christoph Hueck, Andreas Neider (Hrsg.), Hartmut Ramm, Bernd Ruf: Corona und das Rätsel der Immunität. Ermutigende Gedanken, wissenschaftliche Einsichten und soziale Ideen zur Überwindung der Corona-Krise. Herausgegeben von Michaela Glöckler und Andreas Neider. Stuttgart 2020, 348 Seiten, kart. € 22,95. ISBN 978-3-752-672817. https://www.bod.de/buchshop/corona-und-das-raetsel-der-immunitaet-9783752672817    

 

Andreas Neider



[3] Die Berechnungen gehen von einem IFR-Wert aus, der je nach Region zwischen 0,1 und 0,5% liegt: https://swprs.org/studies-on-covid-19-lethality/  Auf dieser Basis würden die bislang an und mit COVID-19 Verstorbenen ca. 0,3% der insgesamt Infizierten ausmachen. Wobei man dadurch auf eine Dunkelziffer an Infizierten käme, die etwa 7-8mal höher als die der registrierten Infizierten wäre. Die Zahl der insgesamt Infizierten läge danach weltweit bei etwa 610 Millionen Menschen. Die WHO selbst hatte im Oktober von 10% der Weltbevölkerung, also 790 Millionen Infizierten gesprochen, allerdings ohne die genaueren Grundlagen für diese Berechnungen anzugeben: https://off-guardian.org/2020/10/08/who-accidentally-confirms-covid-is-no-more-dangerous-than-flu/

In Deutschland käme man bei einer IFR von 0,3% auf eine Zahl von etwa 11,5 Millionen insgesamt Infizierter.

[11] A.a.O.


 

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