Coronoia – Gesundheitsdiktatur versus freie Individuen

[Christoph Hueck:]  „Eine weltweite Katastrophe!“ „Zuhause bleiben kann Leben retten!“ „Wir müssen die Kurve flach halten!“ „Wir folgen dem Rat wissenschaftlicher Experten.“ „Wir dürfen keine zweite Welle riskieren!“ Jeder hat diese Slogans in letzter Zeit gehört. Am Tragischsten hat es der „Drastische Drosten“ (Rüdiger Dahlke) auf den Punkt gebracht: „Die Aussichten sind wirklich verzweifelnd [sic], es ist wirklich schlimm!“[1]

Nach anfänglichem Zögern hat der Staat die Sache in die Hand genommen und massive Einschränkungen der Freiheiten und Grundrechte verordnet. Diejenigen Politiker finden den stärksten Zuspruch, die die drastischsten Maßnahmen fordern. In der Krise wollen die Deutschen starke Führung, die ihnen sagt, wie alles wieder gut wird. Nicht nur das Obrigkeitsdenken, auch das Denunziantentum ist wieder in Mode – natürlich im Namen des Wahren und Guten: Wir retten Leben!

Ist es wirklich gut, dass der Staat in diesem Ausmaß für die Gesundheit und Sicherheit seiner Bürger sorgt, bzw. zu sorgen vorgibt? (Es braucht nicht viel, um sich auch diverse andere Motive etlicher handelnder Akteure vorzustellen.)

Unter der Prämisse, dass Leiden und Tod vermieden werden sollen, greift der Staat tief in die Grundrechte ein. Das ist nichts anderes als „Gesundheits“-Diktatur! Man kann dann auch fragen: Warum sollte Deutschland nicht auch das chinesische Sozialpunkte-System einführen, da es doch vorzüglich dabei hilft, Leiden zu verhindern? Wer sich in China gemeinschaftsschädigend verhält, bekommt Punkteabzug und kann dann z.B. keine Zug- oder Flugtickets mehr buchen. Gemeinschaftsschädigendes Verhalten fällt so direkt auf den Schädiger zurück, und auf diese Weise werden die Menschen schnell zum „guten“ (vom Staat gewollten) Verhalten gebracht.

Man könnte entgegnen, das sei völlig übertrieben, und von chinesischen Verhältnissen sind wir doch weit entfernt. Vielleicht. Doch Bill Gates, der mit seiner weltweit größten Privatstiftung seit Jahrzehnten die Entwicklung des globalen Gesundheitswesens massiv beeinflusst, arbeitet in dieser Richtung. Über seine Osterbotschaft, dass „wir 7 Milliarden Menschen auf diesem Planeten impfen werden“, hatten wir in diesem Blog schon geschrieben. Außerdem soll es nach Gates einen digitalen Impfpass geben, ohne den man in Zukunft nicht mehr reisen kann. Nur wer geimpft ist, darf dann noch in andere Länder reisen – und diese Maßnahme soll dabei helfen, den globalen Lockdown wieder aufzuheben!

So sagte Gates im TED-Interview vom 24. März 2020 [2]: „Eventually what we’ll have to have is certificates of who’s a recovered person, who’s a vaccinated person […] Because you don’t want people moving around the world where you’ll have some countries that won’t have it under control, sadly. You don’t want to completely block off the ability for people to go there and come back and move around. So eventually there will be this digital immunity proof that will help facilitate the global reopening up.[3]

(Übersetzung: „Schließlich brauchen wir Zertifikate darüber, wer genesen und wer geimpft ist […] Denn man möchte nicht, dass Leute um die Welt reisen, wo wir einige Länder haben, die es [die Pandemie] leider nicht unter Kontrolle haben. Man möchte die Möglichkeit, dass Leute dorthin reisen und wiederkommen und herumreisen, nicht komplett blockieren. Also wird es schlussendlich einen digitalen Immunitäts-Nachweis geben, der dabei helfen wird, die globale Wiedereröffnung [des Reisens] zu ermöglichen.“)

Wenige Tage nach Veröffentlichung des Videos wurde der letzte Satz herausgeschnitten [2], sodass die „offizielle“ Version jetzt ohne die Ankündigung einer digitalen Impf-Überwachung auskommt. Warum eigentlich? (Hier die Stelle aus dem originalen, nicht geschnittenen Interview [4] [Minute 38:59-39:32], dann die geschnittene Version [5] [Minute 34:14-34:40]. Beide Versionen auch unten im Vergleich.)

Wer dafür plädiert, dass der Staat die Grundrechte der Menschen einschränken darf und soll, um die Gesundheit und das Leben einiger Bürger zu schützen, der bewegt sich in Richtung einer Gesundheitsdiktatur. (Allerdings geht es dabei selbstverständlich nicht nur um Gesundheit, sondern auch um ungeheuren Profit, u.a. der pharmazeutischen Industrie.) Durch die technischen Möglichkeiten (massenhafte Produktion von Impfstoffen, digitales Monitoring, etc.) wäre diese Art von Kontrolle möglicherweise in naher Zukunft global zu verwirklichen. Zumindest träumen Leute wie Bill Gates davon.

Wirklich zeitgemäß wäre es jedoch, die Freiheiten nicht einzuschränken, sondern auf die Einsicht und freie Entscheidung der Bürger zu setzen. Es gibt doch eine ganz einfache Lösung: Alle, die Angst davor haben, sich oder andere anzustecken, schützen sich selbst, bleiben freiwillig zuhause, tragen Masken und lassen sich impfen, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht. Die Schweden machen es vor. So sagte einer der führenden virologischen Berater der schwedischen Regierung in einem in vieler Hinsicht lesenswerten Interview: "Eine Hauptstütze der schwedischen Politik war immer, dass die Leute nicht dumm sind. Wenn Sie den Leuten sagen, was für sie gut ist und wie sie sich selbst schützen können, wie sie andere schützen können, dann tun sie das normalerweise auch. Wir haben keine Polizei auf der Straße, die Ihnen sagt, dass Sie nach Hause gehen müssen. Wenn Sie draußen jemanden treffen, müssen Sie sich hier nicht vor hohen Geldstrafen fürchten, das ist doch lächerlich." [6]

Die Corona-Krise ist vor allem eine Bedrohung der freien, eigenverantwortlichen Persönlichkeit sowie des individuellen Denkens, Fühlens und Handelns.   

Christoph Hueck

 

P.S. Falls Sie über neue Blog-Einträge informiert werden möchten, dann melden Sie sich bitte bei unserem Newsletter an





Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Hans-Florian Hoyer (Freitag, 01 Mai 2020 18:06)

    "Die Corona-Krise ist vor allem eine Bedrohung der freien, eigenverantwortlichen Persönlichkeit sowie des individuellen Denkens, Fühlens und Handelns."

    Das Virus macht deutlich, dass es Aufgaben gibt, die nicht individuell lösbar sind. Das gilt für die Klima-Krise genauso, rückt dem Individuum aber nicht genauso "auf die Pelle".
    Man kann sich über Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit der Massnahmen streiten. Das geschieht jedoch in einer perfekten Symmetrie der Ignoranz der unterschiedlichen Lager.

    Zur Symmetrie der Ignoranz kommt nach meinem Urteil noch der "Entweder-Oderismus" hinzu, eine virale Erkrankung, deren Kurve nicht mehr zu verflachen ist. Warum gibt es - erst recht von Anthroposophen - keinen ruhigen Diskurs, der alle Aspekte umfasst und abwägt? Stattdessen hat jeder seinen Lieblings-Worst-Case und "argumentiert" mit dem Verlust der Freiheit oder dem Verlust des Lebens, wobei der Gegenverlust jeweils heruntergespielt wird.