Corona - Paradigma eines erkrankten Bewusstseins

[Andreas Neider:]  COVID-19 und wie in fast allen Ländern dieser Erde damit umgegangen wird, ist ein Paradebeispiel dafür, wie stark unser heutiges menschliches Bewusstsein erkrankt ist. Denn der Mensch erlebt sich in diesem Bewusstsein immer getrennt von der äußeren Welt, die ihn umgibt, Er fühlt sich ihr gegenüber, und nur allzu leicht dadurch auch bedroht. Das Corona-Virus ist der Idealfall für ein solches Bewusstsein, um zum „Kampf“ oder gar „Krieg“ gegen die vermeintliche Außenwelt aufzurufen.

 

Doch dieser Kampf – ist er nicht schon seit Jahrhunderten auf dieser Erde im Gange? Hat er nicht dafür gesorgt, dass wir heute in einer globalen Klimakatastrophe leben und dass zugleich Millionen von Flüchtlingen an den Außengrenzen derer, die sich gegen den „Flüchtlingsstrom“ zu „schützen“ versuchen, in elendsten Verhältnissen leben müssen?

 

COVID-19 und die Art, wie durch den Lockdown, also die vollständige auch physische Isolation, damit umgegangen wird, ist mithin nur die letzte Konsequenz einer Bewusstseinserkrankung, die nun auch für die für die Klimakatastrophe und das Flüchtlingselend Verantwortlichen spürbar wird.

Doch, wie schon Albert Einstein betont hat: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Die Corona-Krise macht daher überdeutlich, dass dieses „Lockdown-Bewusstsein“, die Abschottung vor der Welt, nicht die Lösung des Problems sein kann, sondern nur eine grundlegende Veränderung dieses Bewusstseins.

 

Darauf hat auch Rudolf Steiner bereits vor 100 Jahren anlässlich der damals noch viel massiver grassierenden „Spanischen Grippe“ hingewiesen, indem er zeigte, dass nicht die Viren, sondern der Wirt, der das Virus beherbergt, der entscheidende Faktor ist:

 

„Derjenige, der behauptet, dass von den kleinen Lebewesen die Krankheiten kommen, der zum Beispiel sagt: die Grippe kommt von dem Grippebazillus und so weiter, der ist natürlich geradeso gescheit, als wenn einer sagt, der Regen kommt von den Fröschen, die quaken. Natürlich, wenn der Regen kommt, quaken die Frösche, weil sie es spüren, weil sie ja in dem Wasser sind, das angeregt ist durch dasjenige, was den Regen bewirkt. Aber die Frösche bringen nicht den Regen. Ebenso bringen die Bazillen nicht die Grippe; aber sie sind da, wo die Grippe ist, geradeso wie die Frösche auf eine unerklärliche Weise hervorkommen, wenn der Regen kommt.“[1]

 

Damit stellt Steiner den ursächlichen Zusammenhang einer Grippeepidemie mit den entsprechenden Bazillen[2] grundlegend in Frage. Vielmehr deutet er daraufhin, dass sich die Bazillen nur dort ausbreiten können, wo ein entsprechender Boden für sie vorhanden ist. Um in seinem Bild zu bleiben, müsste die Ursache für eine Grippeerkrankung, also in seinem Bild für den Regen, nicht bei den quakenden Fröschen, also den Viren, sondern worin gesucht werden? In den Wolken, die den Regen hervorbringen!

 

Ein Bewusstsein, dass sich generell als getrennt von der Außenwelt erlebt, wird bei solchen Erkrankungen, wie COVID-19 immer nach einem Schuldigen außerhalb suchen, so wie es gegenwärtige überall geschieht. Und so kann der Schuldige in China, bei der WHO oder in den 5G-Netzen gefunden werden. Und das Mittel zur Bekämpfung des Virus muss daher auch etwas sein, dass ohne jegliche Form von Bewusstseinsveränderung verabreicht werden kann: Ein Impfstoff soll die Rettung bringen!

 

Ein nonduales Bewusstsein aber, das jedoch erst entwickelt werden muss, so wie es z. B. in der anthroposophischen Meditation geschieht, sucht den Schuldigen nicht außerhalb, sondern bezieht sich selbst in den Gesamtzusammenhang mit ein. Auch der anthroposophische Karmagedanke betrachtet den Menschen und sein Schicksal deshalb immer im Kontext selbst herbeigeführter Ursachen.[3]  COVID-19 kann insofern als ein an Deutlichkeit kaum noch zu überbietender Mahnruf an die Menschheit verstanden werden: „Ändert Euren Sinn!“

 

In dem Anfang Mai in der AKANTHOS-Edition-Zeitfragen erscheinenden Buch Corona- eine Krise und ihre Bewältigung versuchen die drei Autoren Michaela Glöckler, Andreas Neider und Hartmut Ramm die Corona-Krise in diesem hier dargestellten Sinne zu verstehen und analysieren sowohl den Verlauf dieser Krise wie auch ihre medizinischen und kosmologischen Hintergründe im Hinblick darauf, wie wir durch eine radikale Bewusstseinsveränderung und die daraus resultierenden medizinischen und sozial-hygienischen Maßnahmen solche pandemischen Erkrankungen wie COVID-19 heute und in der Zukunft heilen können.

Andreas Neider

 

[1] Aus einem Vortrag vor Arbeitern am 23. Dezember 1922 In: Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre. GA 348, Dornach 1997, S. 141.

[2] Mit dem Ausdruck Bazillen fasste man in der Pathologie zur damaligen Zeit alle Mikroorganismen zusammen, wobei die Viren zum damaligen Zeitpunkt noch nicht entdeckt waren.

[3] Siehe Rudolf Steiner, Wiederverkörperung und Karma in ihrer Bedeutung für die Gegenwart, GA 135, Dornach 1989.

 

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